27
Okt
2013

R.I.P.

Lou Reed - Musiker und Frontmann der Band Velvet Underground - starb im Alter von 71 Jahren.

2
Okt
2013

R.I.P.

Giuliano Gemma - starb im Alter von 75 bei einem Autounfall.

30
Aug
2013

Es ärgert mich - Aufzählung

Es ärgert mich, wenn Velofahrer auf dem Trottoir fahren und sich von hinten anschleichen und dann unvermittelt ihre Veloklingel betätigen und erwarten, dass ich ausweiche. Das Trottoir gehört den Fussgängern, wohin sollen wir denn ausweichen? Auf die Strasse? Wohingegen den Velofahrer diese Möglichkeit offenstünde, genauso, wie es ihnen offensteht, auf dem Trottoir zu Fuss neben dem Velo herzugehen. Heute wurde ich sogar von einer alten Schachtel noch dumm angemacht, als ich nicht gleich auf das Tramgeleise gesprungen bin, als sie daher kam - und das Tram auch. Es sei zu gefährlich auf der Strasse für sie, meinte sie dann. Dann solle sie ihr dämliches Velo doch einfach zu Hause lassen. Wem es zu gefährlich ist im Strassenverkehr, soll sich daran nicht beteiligen. Wer Kraft hat ein Velo zu fahren, der kann genauso gut zu Fuss gehen. Ich bin für die Einführung von rigorosen Strafen gegen solche Verkehrssünder. Und zwar soll alles was Räder hat auf die Strasse, da wo sie hingehören. Ja, von mir aus auch die Kinderwagen. Scheisse Mann, wir Fussgänger sind dem Strassenverkehr nicht im Weg, der Strassenverkehr ist uns im Weg. Jeder Mensch ist schlussendlich nämlich ein Fussgänger, da dies die normale und natürlich Fortbewegungsart des Menschen ist. Oder fahrt ihr mit euren Autos, Velos, Trotinetts etc. etwa ins Schlafzimmer? Also, der Fussgänger hat IMMER Vortritt zu haben, so sehe ich das.

Dann im Migros. In einem Dorf in welchem es mehr Ausländer hat als Schweizer. Ich habe nichts gegen diese Leute. In meiner Umgebung sind alle nett und freundlich, lustig und lebendig, bunt und fröhlich. Ich mag das. Die Ausländer Nachbarn haben viel, was die Schweizer nicht haben und das schätze ich. Deshalb scheute ich mich auch nicht, hier zu leben. Wenn ich aber dann im einzigen Migros im Dorf - welcher als Fussgänger auch erreichbar ist - keine typischen Schweizer Nahrungsmittel mehr finde, sondern nur noch türkische, oder osteuropäische, dann nerve ich mich schon ziemlich. Wenn jede zweite Packung in einer Sprache beschrieben ist, die ich nicht einmal zuteilen kann, dann ärgert mich dies. Wir sind hier immer noch in der Schweiz und ich finde, ich muss mich nur am Rande an die ausländischen Mitmenschen anpassen. Sie müssten sich eigentlich mir anpassen. Und so sehr ich die türkische und osteuropäische Küche schätze (wirklich!), will ich auch in meinem Migros alle Zutaten für Älplermaggronen, Raclette, Fondue etc. finden. Und wenn möglich nicht nur in Packungen für osteuropäische Grossfamilien. Wir haben sonst keinen einzigen Laden im Dorf. Muss ich wirklich in die Stadt reisen zum Einkaufen, nur weil ich einheimisch bin?

Dann weiter zum Denner - Tabak kaufen. Aber zum letzten Mal in dem Laden. Die Verkäuferin versteht mich zwar, gibt aber ihre Antwort auf eine Sprache, die sich so anhört, wie das Geschriebene auf der Packung in der Migros. Egal, zahlen und gehen. Vorne am Ladentisch liegt der neue Dennerprospekt, der mich nicht interessiert und den ich auch nicht mitnehme. Aber mir fällt das Schild auf, welches auf den neuen Prospekt hinweist. "Neues Prospekt" steht da drauf. "Neues Prospekt!" Und zwar von Hand geschrieben, also kein Tippfehler. Nein, so wie die Verkäuferin spricht, glaubt sie wohl, dass dies auch stimmt. Das neues Denners-Prospekts ists angeskommens. Natürlich, die Frau wird wohl auch kaum mehr als 10 Franken pro Stunde verdienen. Denner steht weniger auf das Zahlen, lieber auf das Abkassieren. Und auch im Denner finde ich Köfte und Schwarzwälder Schinken.

Wie gesagt, ich schätze ein wenig Multikulti und habe wirklich nichts dagegen, wer in unser Land kommen will und hierbleiben will. Jeder Mensch wird nur durch Zufall dorthin geboren, wo er geboren wurde und wenn's ihm dort nicht gefällt, dann sucht er sich was anderes. Diese Möglichkeit muss man haben können. Ich war auch schon in einem anderen Land, weil mir hier das Klima nicht so gefällt. Mittlerweile habe ich gemerkt, dass man als Schweizer nicht einfach weggehen kann. Es ist überall so unschweizerisch und damit muss man erst mal klarkommen. Niemals hätte ich erwartet, dass sich eine Karibikinsel mir anpasst. Niemals hätte ich im Supermarkt nach Schweizer Produkten verlangt. Wenn ich gehen, dann gehe ich ganz - oder gar nicht. Und darum kam ich zurück. Plötzlich fehlen einem die Zweifel Chips oder die Schokolade oder anständiger Käse. Ausserdem schätze ich die Ordentlichkeit in meinem Land und dass ich überall in meiner Muttersprache verhandeln kann - verhandeln konnte, scheint mir bald.

Wir sind ja ein viersprachiges Land. Die meisten Sachen sind in mindestens zwei Sprachen beschrieben. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Wer in unser Land kommt, muss nur eine der vier Landessprachen können und wird überall bedient werden. Kein Problem. Wir lernen das in der Schule. Mittlerweile kommen aber unzählige Sprachen dazu. Das stört mich im Grunde genommen nicht. Ich bin offen für Fremdsprachen und es macht Spass, sich damit auseinanderzusetzen. Aber es kann nicht sein, dass ich noch eine fünfte, sechste, siebte Fremdsprache lernen muss, damit ich in meinem heimischen Wohnort einkaufen kann. Ich freue mich immer über dieses oder jenes ausländische Produkt, dass es dann bei uns in den Regalen endlich auch gibt. Aber es kann nicht sein, dass die einheimischen Produkte aus den Regalen verschwinden und durch ausländische ersetzt werden.

Am Montag sind meine Ferien vorbei und ich gehe wieder in den Stollen, wo wir alle Englisch sprechen und schreiben müssen, weil nur noch ein kleiner Anteil der Angestellten Schweizer sind. Und der Rest will wohl keine unserer Landessprachen sprechen. Ich habe kein Problem damit, Englisch zu sprechen und zu schreiben. Ich kann das. Ausserdem tut es meinem Gehirn gut und wenn ich mal privat jemanden treffe, der nur Englisch kann, dann kann ich mich sehr gut mit ihm unterhalten. Das gefällt mir. Aber es kann doch nicht sein, dass ich meine Muttersprache nur noch en famille brauchen kann und überall sonst muss ich mir anders weiterhelfen.

Wie scheisse ich dann den nächsten Velofahrer zusammen, der glaubt, ich müsste vom Trottoir springen, wenn er daher kommt?

29
Jul
2013

Zum Totlachen!

Ich habe sie in diesem heissen Juli beobachtet, die Schlipser. Die tragen auch noch bei 35°C ihre Schlipse, Jackets, Schuhe mit Socken, vornehmlich alles in schwarz. Und sie schwitzen und sie machen und erzählen nur Blödsinn, weil ihre Hirne nun nicht nur mehr zu wenig durchblutet sind, sondern auch noch gekocht werden. Man muss im Juli nur mal die Zeitungen aufschlagen und schauen, was die Typen mit Anzügen so von sich geben. Der Fall ist klar. Anzüge mit Schlips müssten eigentlich verboten werden, da sie stark die Gesundheit gefährden.

Ich rauche da lieber barfuss und im Trägershirt an der Sonne eine, ich glaube, das ist besser für's Gehirn und wahrscheinlich sogar besser für die Lunge. Aber natürlich, ich bin auch nicht geld- und machtgeil. Wir - die Schlipsfreien - wissen schon lange, was glücklich macht. Darum zwängen wir uns nicht in teure und trotzdem unbequeme Kleidung, die keiner einzigen Klimaform unserer Welt angepasst ist. Ja okay, manch einer trägt ein kurzärmeliges Hemd. Ach wie freizügig und locker! Vorallem, wenn dann noch die schwarze Kutte darüber angezogen wird.

Heute war es nun etwas kühler und es hat geregnet. Ich komme auch immer noch gleich daher, barfuss in den Birkenstocks, T-Shirt und Jeans. Das bisschen warme Wasser kann mir doch ncihts anhaben. Wenn die Temperatur über 30°C geht, dann kurze Jeans und ein Shirt ohne T und wenn die Temperatur über 35°C geht, dann nehme ich mir sowieso frei. Ich spinne ja nicht und will den ganzen Sommer verpassen, der dauert in der Schweiz sowieso nur ein paar Tage. Entweder hat mein Chef Verständnis dafür, oder halt nicht. Ich tu', was ich will und ich trage die Konsequenzen dafür.

Auf dem Arbeitsweg stolpert vor mir ein Schlipser mit seinem Rollköfferchen über die Pflastersteine. Tja, Rollköfferchen rollen nur gut auf flachen Betonböden, die dann genauso langweilig aussehen und sich anfühlen, wie all die Schlipser mit den Rollköfferchen. Wahrscheinlich wurden die Betonböden selber von einem Schlipser designed. Möglicherweise hat er sogar für die Idee mal einen Preis abgezockt. Aber unsere Städte sehen halt besser aus mit Pflastersteinen, moderne Architektur hin oder her. Jedenfalls stolpert der Schlipser vor mir und kurz bevor er in den Regen treten muss, zieht er sein Jackett aus, faltet es vorsichtig und verstaut es in einem Plastiksack und legt es behutsam auf sein Rollköfferchen.

Ich musste stehenbleiben und mich vom Lachanfall erholen. Das bringt doch das Fass zum Überlaufen. Diese Anzüge scheinen ja nur unzweckmässig zu sein. Bei Wärme sind sie zu warm, aber vor Regen und Kälte vermögen sie dann doch nicht zu schützen, oder gehen wahrscheinlich kaputt, wenn sie nass werden. Wie kann man nur halbe Bevölkerungsstämme dazu zwingen so etwas doofes tragen zu müssen. Nicht nur sind sie unpraktisch, auch sehen sie total beschissen aus - an den meisten zumindest. Wenn ein Anzug nicht massgeschneidert ist, sieht er schnell billig aus. Aber ein teures Teil sich massschneidern zu lassen, bringt ja wohl auch nichts, wenn man ihn dann praktisch nie tragen kann/darf.

Und damit ist wieder bewiesen, dass die Durchblutung des Gehirns nicht mehr sinnvoll stattfinden kann, wenn einer einen Schlips trägt. Es schnürt den Kerlen quasi die Kehle zu und das ganz freiwillig. Wahrscheinlich brauchen sie das Blut dann etwas weiter unten, zwischen den Lenden, weil die Kerle ja trotz Anzug nur mit dem einzigen Organ fähig sind zu denken, welches genau das nämlich nicht kann.

Leidet doch weiter, ihr doofen Abzocker-Schlipser! Ich hoffe, noch mehr wählen den Weg von Carsten Schloter und das hoffentlich ganz bald. Ihr seid ja so verlorene Seelen. Auf euch kann ich gar nicht mehr wütend sein, nein, langsam macht sich eher Mitleid breit - wenn ich dafür Zeit hätte. Zum Glück habe ich das nicht. Während ich nämlich an der Sonne nichts tue kann ich darüber nicht auch noch nachdenken. Fuck Multitasking! Nichtstun ist nämlich auch nicht so einfach. Nicht jeder kann das. Es gibt mehr Menschen, die im Nichtstun absolut unfähig sind, als solche wie ich bin. Leistungssüchtige, Schlips und Anzugträger, immer sich unbequem fühlen. Was für ein Scheissleben und das alles nur für ein wenig Geld.

Und wisst ihr, was am Geld komisch ist? Es stinkt nicht. Meistens jedenfalls. Und das ist verdächtig. Ich habe noch nie was gesehen, was so lange rumliegen kann und dann trotzdem nicht stinkt. Wahrscheinlich wird unser Geld einfach zu oft gewaschen - von den unsinnigen Anzugträgern.

24
Jul
2013

DRIP Carsten

Ja, mein Ex-Chef hat sich selber umgebracht. Warum ist den Medien ein Rätsel und weil gerade Sommerloch ist, wird gerätselt. Ich staune über die Attribute, die diesem Selbstmörder nun nachgesagt werden.
Mentale Stärke - das passt dann aber nicht zum verzweifelten Familienvater, der sich umbringt. Nein, gerade das hat ihm eben offenbar gefehlt.
Verantwortungsbewusstsein - einer der zuerst alles an sich reisst in einer Firma, sich völlig überlastet mit Arbeit und darüber seine Familie vernachlässigt und wenn er an der Spitze sitzt - notabene ganz allein - bringt er sich um und schiebt so die ganze Verantwortung von sich. Also verantwortungsbewusst ist anders.
Ein Vorbild - Ja, ein Vorbild für jeden Selbstmörder. Aber für alle anderen sicher nicht.
Empathie - Die hat er aber nur jenen entgegengebracht, die nach seinem Mund redeten, oder wenigstens mit ihm auf Augenhöhe waren - an der Spitze. Ich habe ihn nie als besonders mitfühlend erlebt. Einer der soviel verdient, seine Angestellten aber nicht so gut bezahlt, wie sich selber, von denen aber die gleiche Leistung erwartet. Nein, empathisch war er nicht.
Ehrlich - Carsten Schloter war nichts als eine schöne Fassade, die er aufrecht zu erhalten versuchte, bis es ihn zerrissen hat. Ehrlich ist das überhaupt nicht.
Lebensfreudig - aha. Ich sage es jetzt nicht nochmal.

Ich finde es erbärmlich vom Manager einer der grössten Firmen der Schweiz, die auch noch konkurrenzlos dasteht. Über Tote darf man nicht schlecht reden? Aha, das war vielleicht sogar die Taktik des Selbstmörders. Er war möglicherweise der erste und bisher einzige, der feststellen musste, dass er völlig versagt hat und zwar auf der ganzen Linie, nicht nur im Geschäft, auch Privat. Da bringt er sich lieber um, bevor die Presse negativ über ihn herziehen kann. Und nun ist das Negative zum Tabu geworden.

Es hiess, weil er seine Kinder angeblich nur alle 14 Tage sehen durfte, sei sein Herz gebroche. Oh, ja, jöö, mein Mitleid hält sich in Grenzen. Wahrschienlich hatte er dann an den Besuchswochenenden jeweils etwas wichtigeres zu tun, als sich mit seinen Kindern abzugeben. Ist auch eine schlechte Idee sich dann umzubringen, das hat nämlich zur Folge, dass er seine Kinder nie wieder sieht. Seine Kinder lässt er aber zurück mit dem Trauma, einen depressiven Selbstmörder als Vater gehabt zu haben. Seine Ex-Frau kämpft sicher auch ein wenig mit Schuldgefühlen. War es das, was er wollte? Dann ist er noch armseliger, als ich ihn eingeschätzt habe. Weil ja die Swisscom sein Leben war, war es seine Familie nicht. Er selber hat in einem Interview gesagt, dass er von Verpflichtung zu Verpflichtung hetzen muss und nie verschnaufen kann. Ich hätte ihn wahrscheinlich auch rausgeschmissen, wenn er mein Mann gewesen wäre.

Die Arbeitswelt ist nichts Reales. Genauso schnell wie man in der Wirtschaft ganz oben sein kann, ist man auch wieder unten. Natürlich gibt es Menschen, die das wollen, die das tun, die das auch vertragen, aber deswegen kann man es nicht von allen verlangen. Wer mit seinem Job verheiratet ist, hat in meinen Augen voll einen an der Waffel und braucht dringend psychiatrische Betreuung, am besten schliesst man so einen ganz weg. Solche Menschen sind eine Gefahr für die Gesellschaft, weil sie den Blick für das Wahre verloren haben. Andererseits ist es so, dass ein Chef sehr viel Zeit und sehr viel von seinem Leben investieren muss, dafür wird er - wenn er gut ist - auch respektiert und kann sich ein schönes Leben leisten. Warum aber viel - Unmengen! - von Geld verdienen, wenn die Freizeit fehlt, um es auszugeben? Dann muss der Mensch nämlich kompensieren und sobald jemand kompensieren muss, macht er etwas verkehrt. Carsten Schloter hätte ruhig ein wenig mehr vertrauen in seine Angestellten haben können und die eine oder andere Verpflichtung delegieren, damit er mehr Zeit und Raum für sich hat. Aber das wollte er nämlich gar nicht. Denn jedes Mal, wenn er mal Zeit für sich gehabt hätte, hatte die Depression Platz und damit kam er nicht klar.

Depression - reden wir doch mal darüber. Ich glaube nämlich nicht, dass dies eine Krankheit ist, die einem einfach so anfällt - oder eben nicht. Die Depression ist in jedem Menschen vorhanden und bricht aus oder nicht. Sie ist uns angeboren und je nach dem, was uns passiert und wie wir damit umgehen, schadet sie uns, oder wir nehmen sie nicht wahr. Jene Menschen, die offen sagen, sie würden an Depressionen leiden und sich sogar Hilfe suchen, sind die Normalen unter uns. Die anderen Menschen, die diese Gefühle verdrängen, das sind die Gestörten. Mit anderen Worten, jeder der behauptet, er hätte keine Depressionen - niemals - muss sofort in die Klinik und genau angeschaut werden. Entweder ist er ein Wunder, oder er hat den richtigen Weg gefunden, in den meisten Fällen jedoch liegt es an der Verdrängung. Es gibt unzählige Gründe auf dieser Welt um traurig zu sein. Wer nie traurig ist, oder das Gefühl der Trauer, der Melancholie oder des Schwermuts nicht zulässt, hat ein wirklich grosses Problem. Indem man sich mit Verpflichtungen und Aufgaben eindeckt, lenkt man sich von seinen Gefühlen ab. Es ist der Trick, über eine Trauer hinwegzukommen. Es ist der Ratschlage, den man Psychologen und Coaches kriegt, wenn man grosse Trauer erlebt. Man solle sich ablenken. Einerseits finde ich das nicht grundsätzlich schlecht, aber auch nicht grundsätzlich richtig. Wenn man traurig ist, soll man trauern und wenn man genug vom Trauern hat, kann man anfangen, sich abzulenken. Grundsätzlich falsch ist es, die Trauer nicht zuzulassen. Wenn es einem doch einfach um's Heulen ist, warum dann nicht auch mal heulen? Wer sich schämt, kann es ja auch mal einfach alleine im Stillen Kämmerlein tun. Aber Fakt ist, unsere Seele braucht diese Gefühle. Gute und schlechte. Unsere Seele wächst mit dem Erleben von Gefühlen. Unser Verstand möchte natürlich nur die schönen Gefühle erleben. Ein Orgasmus, ein gutes Essen, Abkühlung an einem heissen Tag, Liebe - alles feine Sachen, die wir gerne wollen. Aber können wir diese guten Gefühle überhaupt wahrnehmen, wenn wir nicht auch die schlechten Gefühle annehmen? Nur wer Schmerz gefühlt hat, kann es geniessen schmerzlos zu sein. Denn ohne die Schmerzerfahrung, weiss man ja gar nicht, was einem entgeht.

Wenn ich mich selber beschreiben muss, dann würde ich mich auch als launisch bezeichnen. So wie ich dich morgens grüsse, so bin ich drauf. Ich bin nicht fröhlich, wenn ich nicht fröhlich bin. Allerdings gehe ich auch ungern aus dem Haus, wenn ich nicht fröhlich bin. Wenn mir also jemand sagt, doch ich sei doch immer fröhlich und gutgelaunt, dann muss ich antworten, nein, Du siehst mich nur dann, wenn ich fröhlich und gutgelaunt bin. Begegne mir mal, wenn ich wieder sauer auf die ganze Welt bin, oder an einer Winterdepression leide, weil ich den Johanniskrauttee vergessen habe. An diesen Tagen fürchtet sich sogar der böse Kerl vor mir. Neulich sagte meine Lieblingsarbeitskollegin zu mir: Nein, Frau Rockhound, du bist nicht launisch, du bist ehrlich. Du trägst das Herz auf der Zunge und mit so jemandem wie dir ist es viel einfacher umzugehen, als mit all den Heuchlern.
Jetzt wisst ihr auch gleich, warum sie meine Lieblingsarbeitskollegin ist. Glaubt mir, ich habe genug Kollegen, die mit dieser "Ehrlichkeit" gar nicht umgehen können. Und darum denke ich immer, ich sei kompliziert, dabei ist es die Welt, die Gesellschaft, mit all ihren ungeschriebenen Regeln, die kompliziert ist.

Once in a while... kommt ein grosser Mann daher und stellt fest, dass er sein ganzes Leben lang in die falsche Richtung gelaufen ist. Und nun fällt es ihm wie Schuppen von den Augen und er merkt, mehr als die Hälfte des Lebens ist vorbei und der Weg zurück ist zu lang. Da fange ich doch lieber gleich vorne an und er erhängt sich mit seinem Schlips. Es gibt sogar Menschen, denen wünsche ich das. So würden sie aufhören, uns ständig auf die Nerven zu gehen mit ihrem Gezerre in die falsche Richtung. Der Witz ist ja, dass jeder denkt, seine Richtung sei die richtige und dort aber dann doch nicht alleine lang laufen will. Sogar mir geht es so, sonst würde ich nicht diesen Blog schreiben. Und dann fürchte ich manchmal, dass ich in die falsche Richtung laufe. Ich zweifle und hadere und bevor ich zusammen breche, lese ich in der Zeitung, dass sich der grosse, starke, fröhliche, erfolgsorientierte, lebensfreudige Carsten Schloter umgebracht haben soll. Gut, bin ich ihm damals in der Swisscom nicht nachgelaufen, sondern habe gekündigt. Gestern haben sich alle Zweifel über mein Handeln wieder in Luft aufgelöst.

Die Arbeitswelt ist nicht real. An einem Tag kann sie zusammenbrechen. An dem Tag, an dem dir der Chef zB. völlig unerwartet fristlos kündigt. Vorher hattest du ein soziales Umfeld, Tagesstruktur und 60 Freunde. Nachher hast du nur noch dich selber. Damit musst du klar kommen können, denn es kann jedem, jederzeit passieren. Wer weiss, wie lange die Swisscom noch überlebt, ohne Carsten Schloter - der sympathische Geschäftspartner. Zehntausende gut verdienende Menschen würden ihren Job verlieren und einige von ihnen damit ihr Leben, weil der Job ihr Leben war. Wer arbeiten will, soll das tun, aber das wahre Leben nicht aus dem Fokus verlieren. Denn sonst bleibt nichts als Leere. Und dann verstehe ich den Selbstmörder. Denn diese Leere ist unerträglich. Dann lieber traurig sein oder Schmerzen ertragen, da spürt man wenigstens noch etwas.

DRIP steht übrigens für Don't rest in peace. Denn wer sich umbringt, hat sein Leben nicht zu Ende gelebt. Das ist als würde man einen Kinofilm nur bis in die Hälfte schauen und dann aufhören, weil man findet er sei nicht gut. In Filmen wie "From Dusk 'Til Dawn" verpasst man dann etwas Wesentliches und völlig Unerwartetes und genauso ist es im Leben. Ich kämpfe lieber mit den Zombies bis zum Tod, anstatt mich vorher feige aus der Szene zu verdrücken. Mit anderen Worten, wer sich selber umbringt, hat keine Zeit, sich auszuruhen. Es gilt, einen neuen Film zu drehen und zwar vom Anfang bis zum Ende. Es ist nicht böse gemeint von mir, es hat nichts mit Rache oder Neid zu tun. Sondern damit, dass jeder seinen Rucksack tragen muss, egal wieviel Geld und Macht und Ruhm er besitzt.

Aufgeben ist keine Option! Und wenn ich ganz unten bin und am Boden liege, dann trete ich mir selber noch in die Fresse, damit ich wieder aufstehe.

Fuck you, Capitalism!

11
Jun
2013

MS Office

I am WORDperfect, not EXCELlent!!

5
Jun
2013

R.I.P.

Eddie Arent - Ich hoffe, wer er ist, muss nicht weiter erläutert werden. Wer ihn nicht kennt, ist wahrscheinlich zu jung. Eddie Arent starb Ende Mai 2013 im Alter von 88 Jahren in München

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