15
Okt
2012

Gedanken zur Arbeitswelt

Meetings:
Meetings machen Sinn, wenn Menschen, die zusammenarbeiten müssen/sollen/wollen, weit auseinander platziert sind. Manchmal muss man eben an einem Tisch zusammenkommen und die Köpfe zusammenstecken können. Solche Meetings sollten am Morgen oder am frühen Nachmittag stattfinden, wenn die Köpfe noch frisch sind und motiviert. Meetings, die nach 18 Uhr angesetzt sind, können nichts Schlaues mehr hervorbringen. Die Köpfe sind dann müde und hungrig. Wer ein schönes Zuhause hat, kriegt Stalldrang und im Sommer sollte man die Abendzeit unbedingt draussen verbringen können, wenn man den ganzen Tag im Büro verbracht hat.
Meetings machen keinen Sinn bei einem Team von 3 Personen, die sowieso zusammen in einem Büro sitzen. Sie können jederzeit miteinander reden. Es ist nicht nötig, dass man sich ein Sitzungszimmer reserviert, die Telefone umleitet und sich quasi aus dem Arbeitsleben zurückzieht. Man kann auch im Büro mal zusammensitzen und reden, ohne gleich gestört zu werden. Alles andere kostet nur Zeit und Nerven und bringt schlussendlich auch nicht viel.

Überzeit:
Wer einen 100% Job hat, ist mathematisch gar nicht in der Lage, mehr zu arbeiten. Wenn mir also jemand sagt, er arbeite 150%, dann arbeitet er entweder zu langsam oder er ist nicht ehrlich zu seinem Vorgesetzten bezüglich seiner Leistungsfähigkeit. Manche Menschen arbeiten schneller, andere langsamer, daran lässt sich gar nicht so viel schrauben, wie man vielleicht denken würde. Ich bin ein Schnellarbeiter, ich kann schlecht langsamer arbeiten, als in meinem gewohnten Tempo und das ist halt schneller, als bei anderen. Wer viel Überzeit leistet, ist nicht wirklich in der Lage, seinen Job selber zu bewältigen und muss mit dem Chef reden. Der sollte dann unbedingt eine Person mehr einstellen und die Arbeit verteilen. 8 Stunden pro Tag sind ein Drittel des Tages, ungefähr 8 Stunden Schlaf wären für jeden gesund (erzählt mir nichts, es ist so!), und von den 8 Stunden Freizeit die dann bleiben, fällt ja noch der Arbeitsweg weg. Weniger als einen Drittel des Tages mit Freizeit und privatem Bürokram, Haushalt etc. zu haben ist in meinen Augen schon ziemlich knapp.
Eine Arbeitswoche umfässt 5 Arbeitstage und zwei freie Tage. Mehr Arbeitstage pro Woche als 5 sind einfach nur eine Frechheit und müssten dann, wenn schon, unglaublich hoch entlöhnt werden. Alles andere fällt unter Sklaverei. Und mir ist es egal, wie es vor 30 Jahren war! Es hat heute weniger Stellen als arbeitende Menschen, dies erfordert eine Umstellung in der Arbeitswelt, da jeder Mensch ein Recht auf Arbeit hat. Und damit meine ich nicht, dass jeder Mensch zur Arbeit gezwungen werden muss. Ein Recht ist nicht automatisch auch eine Pflicht. Sonst hiesse es anders.
Fakt ist: Wenn ich einen Arbeitsvertrag über 100 Stellenprozente habe und/oder einer 40-Stunden-Woche, dann heisst das nicht, dass ich 42 Stunden arbeiten muss. Es heisst, dass ich 40 Stunden pro Woche arbeiten muss. Alles was mehr ist, ist freiwillig. Es heisst aber auch für mich, dass ich ohne Absprache nicht weniger als 40 Stunden arbeite. Daher hat man dies ja in einem Vertrag festgehalten. Wenn ein Chef will, dass seine Mitarbeiter 42 Stunden, oder 45 Stunden pro Woche arbeiten, dann soll er das vertraglich so festlegen und sich aber bewusst sein, dass dies tatsächlich mehr als 100 Stellenprozente sind und eigentlich auf mehr als einen Arbeiter verteilt werden müssten. Andernfalls ist halt das Gesundheitsrisiko des Arbeiters erhöht und wird so zu einem Bumerang für den Arbeitgeber. Wenn ein Arbeiter nämlich ausfällt, zahlt der Arbeitgeber lange für ihn, ohne dass er eine Gegenleistung erhält. Langfristig gesehen ziemlich blöd. Ist aber der Arbeiter über Jahre hinweg gesund und zufrieden, ist das auch für den Arbeitgeber ein Gewinn.
Natürlich gibt es in jedem Job mal Zeiten, in denen ein Mehreinsatz erforderlich ist. Dieser Mehreinsatz muss aber kurzfristig kompensiert werden können und sollte keinesfalls zur Selbstverständlichkeit oder einem Dauerzustand werden.

Loyalität:
Die sollte für jeden Arbeiter eine Selbstverständlichkeit sein. Entweder man verhält sich loyal gegenüber seinem Arbeitgeber, oder man sucht sich eine andere Stelle. Nichts ist so schädigend, wie unloyale Mitarbeiter. Sie machen die Stimmung im Team kaputt und stehlen dem Arbeitgeber Zeit und somit auch Geld. Ausserdem sollte man auch ein wenig Dankbarkeit zeigen für die Sozialleistungen und den Lohn und eine gewisse Sicherheit. In unserem Land sind die Arbeitgeber ja schon sehr entgegenkommend mit modern ausgestatteten, teils ergonomischen Arbeitsplätzen, mit guten Sozialleistungen, Vergünstigungen etc. etc. Dafür darf man auch ein wenig mehr zurückgeben, als nur Leistung. Es bringt allen mehr. Und keinesfalls ist der Name des Arbeitgebers in den Dreck zu ziehen. Zumindest nicht VOR der Kündigung!
Die Arbeitgeber sollten aber nicht vergessen, dass Loyalität auf Gegenseitigkeit beruht. Nichts ist so schlimm für einen loyalen Mitarbeiter, wenn er merkt, dass er vom Arbeitgeber nicht wertgeschätzt wird. Da können die Arbeitgeber auf der ganzen Welt noch einiges lernen. Unloyale Arbeitgeber zerstören nicht nur die Stelle eines Menschen, sie zerstören den Menschen. Und der arbeitende Mensch ist das wertvollste Gut des Arbeitgebers.

Flexible Arbeitszeiten:
Ist möglich, bringt mehr.
Jeder soll dann arbeiten können, wenn er am produktivsten ist. Ich glaube, dies ist auch möglich und sinnvoll. Morgenmuffel sollten die Laune im Büro nicht verderben und wer abends müde ist, sollte nach Hause dürfen, bevor das ganze Büro mit Gähnattacken angesteckt wird. Und Kinder sollten in der Mittagspause nach Hause zu Mami (oder Papi) gehen können und in der vertrauten Umgebung gemeinsam Mittag essen. Dann werden auch nicht 11000 Kinder gleichzeitig mit verkeimten Erdbeeren aus China vergiftet.

Krankheit:
Bleibt zuhause, wenn ihr krank seid. Erstens will ich eure Bazillen nicht in meiner Nähe haben. Zweitens will ich euer Gejammer nicht hören. Entweder ihr seid krank und bleibt zuhause oder ihr kommt arbeiten, aber dann wird nicht gejammert. Ich lache mich ja kaputt, jeweils, wenn der Sommer vorüber ist und im Meteo zum ersten Mal von Schneefallgrenze unter 1000 m gesprochen wird, schon fühlen sich die Menschen krank. Klar, Freude herrscht, endlich ist es kalt und man hat wieder mal Grund blau zu machen, weil "man sich erkältet" hat. Jaja! Und wenn einer krank wird, dann fallen sie wie die toten Fliegen von den Bürostühlen und einer nach dem anderen "muss" 2 Tage daheim bleiben, weil es ihm "so schlecht" geht - wahrscheinlich angesteckt. Blöd nur, wenn herauskommt, dass der Fehlende gar nichts Ansteckendes hatte.
Also, wer krank ist, bleibt zuhause - und wer müde ist, nimmt sich mal einen Tag frei. Das geht im Fall! Vorallem wenn man sonst 150% arbeitet. Ich will keine Ausreden hören. Lest euren Vertrag! Und niest mir - gopferdelli - nicht in meine Teetasse!

Rauchpause:
Ich bin Raucher. Ich brauche nicht zwingend eine Rauchpause, so süchtig bin ich nicht. Ich rauche meine erste Zigi manchmal am Morgen zwischen Bahnhof und Arbeitsplatz, meist aber erst nach der Mittagspause. Ich glaube auch nicht, dass es wirklich süchtige Raucher gibt, obwoh ich ein paar davon kenne. Mind over matter! Trotzdem mache ich am Nachmittag eine Stunde vor Arbeitsschluss gerne eine Rauchpause. Ich gehe für exakt 7 Minuten raus. 1x pro Tag. Ich gehe an die frische Luft und bewege mich. Das ist meiner Leistung förderlich und kostet mich mehr als den Arbeitgeber - nämlich CHF 7.60 pro Woche für ein Päckli Zigis. Ich kann auch auf die Rauchpause verzichten. Wenn es draussen -15°C ist, gehe ich auch nicht mehr freiwillig raus. Da lasse ich wirklich lieber das Rauchen sein. Da ist die Temperatur ja das grössere Gesundheitsrisiko, als das Rauchen an und für sich. Aber mal Klartext, ich arbeite am Bildschirm und nur am Bildschirm. Eigentlich hätte ich das Recht, jede Stunde 10 Minuten Pause (80 Minuten pro Tag) vom Bildschirm zu machen. Beim Bundesamt für Statistik haben sie uns sogar alle anderthalb Stunden den Bildschirm abgeschaltet, und uns damit gezwungen Pause zu machen. Alles andere kann bereits die Gesundheit schädigen. Gut, dort hatten wir noch Röhrenbildschirme. Trotzdem, für die Augen und für den Rücken und die Durchblutung ist es wichtig, bei reiner Bildschirmarbeit regelmässig Pausen zu machen. Ich gehe morgens 2x zur Toilette und nachmittags 7 Minuten in die Rauchpause, das ist insgesamt wesentlich weniger als 80 Minuten. Ich will also nicht hören, dass wir Raucher den Arbeitgeber beklauen. Da sind die sinnlosen Meetings viel schlimmer und da wird nicht einmal geraucht!
Und warum überhaupt sollte man bei Computergames jede Stunde eine Pause machen - weil das der Gesundheit sonst schaden könnte, beim Arbeiten aber nicht? Weil Arbeiten gesünder ist, als Gamen? Mag sein, dass Arbeiten sinnvoller sein kann, als gamen, aber sonst.

Natürlich könnte ich jetzt noch mehr Punkte aufführen, die komisch laufen. Aber dann wird der Beitrag wieder zu lang und niemand mag ihn lesen. Weil, mehr als eine halbe Seite kann ja das Gehirn gar nicht aufnehmen - nicht wahr, Herr Ex-Serviceleiter?
Chutzpe - 15. Okt, 21:58

Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit - ich hätte auch noch weiter gelesen, bin jedoch hundemüde, weil ich 2 h bei der neuen Psychiaterin war.

Ausserdem habe ich in einem gewissen Blatt eine Kolumne gelesen von einer gewissen Journalistin zum Thema "Sie müssen das persönlich vorbei bringen" und habe mich köstlich amüsiert.

Rockhound - 16. Okt, 18:35

Es hat von Seiten einer Versicherung sogar Anrufe gegeben nach der Kolumne. ;-) Vielleicht hat da jemand etwas losgetreten...
Chutzpe - 16. Okt, 19:21

Sehr schön - man soll auch nicht immer alles runter schlucken.
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