Sonnenaufgang über Bern
Nicht, aber auch gar nichts, kann meine sonntägliche Morgenruhe stören. Ich bin nämlich vorher wach. Ich erwache um zehn vor sechs. Jeden Tag. Ich war um halb zwei im Bett, aber um zehn vor sechs bin ich hellwach.
Schön, an einem Pfingstsonntag diese Ruhe geniessen zu können. Die Vögel zwitschern schon, aber der Rest von Bern ist noch im Tiefschlaf. Ich trinke meinen Tee und schaue auf die leere Strasse, höre dem Gesang der Vögel zu. Die Busfahrer waren vor mich wach. Aber als der erste Bus hier durchfuhr, war ich nicht mehr im Bett. Der Bus war leer. Die Stadt schläft.
Eine Stunde später - sonntägliche Wellness (lange auf der Toilette sitzen, duschen, Zähne putzen) habe ich hinter mir - sitze ich in der Küche und frühstücke gemütlich. Die Vögel zwitschern, die Stadt schläft.
Um halb acht erwacht Frau Egli geräuschvoll. Sie trampelt oben herum, zieht laut die Rolläden hoch. Mir ist das ziemlich egal. Ich höre es zwar, aber, ich bin schon lange wach. Um acht fangen die Kirchglocken zu läuten an. Das Sonntagsfeeling ist perfekt. Die Glocken stören mich nicht, ich bin schon lange wach. Um 9 Uhr verlassen die einen Nachbarn geräuschvoll das Haus. Es werden Türen geschlagen, im Treppenhaus ist Lärm, dann fällt die Haustür geräuschvoll ins Schloss. Mir egal, ich bin eh schon lange wach. Auch auf der Strasse draussen erwacht das Leben. Die ersten Hundebesitzer gehen mit ihren besten Freunden Gassi.
Es ist jetzt Zeit, Mucke zu machen. Es ist 9.05 Uhr. Ich starte meinen Rechner und drehe die Lautstärke auf mehr als Zimmerlautstärke. Dann headbange ich durch die Wohnung zu den Klängen von Monster Magnet. Die Sonne scheint nun in mein Büro und ich denke, ich muss ein wenig raus, in diese anhaltende Ruhe.
Ich bin schon lange wach. Ich bin schon bald wieder müde. :-)